April 2011 - RockTimes (by Joachim 'Joe' Brookes)

Aller guten Dinge sind drei. Pascal Hallibert hat neben Templo Diez und Point Quiet noch eine weitere Band am Start: Praise The Twilight Sparrow. Hinter diesem Name verbirgt sich eher ein Solo-Projekt des in den Niederlanden lebenden Franzosen, denn neun der dreizehn Stücke hat er alleine eingespielt. Respekt! Hans Custers, Roman Schipper, Jeroen Talla und Leon Verhaeg unterstützen Hallibert in "Dark Blood Twilight Skin", "The Long Run", "In A Day" sowie "Enter The Cold".

Bei dem aktuell herrlichen Sonnenschein widmet man sich gerne den kälteren Dingen und so soll mit dem letzten Track von "Color Map Of The Southern Sky" begonnen werden. Diese Nummer ist auch gleichzeitig die längste auf der Platte und Keyboards als auch Banjo sorgen für eine stimmungsvoll-sphärische Einleitung. Dann dieser prägnante Hallibert-Gesang, den man wohl ohne Probleme aus zig Vocals heraushören kann. Irgendwie halten die Musiker das Stück über die gesamten etwas mehr als sechs Minuten in einer Schwebe, wobei die Nummer im langen Mittelteil stets druckvoller wird. Erst spät setzt das eher zurückhaltende Schlagzeug ein und die E-Gitarre entwickelt ihren ureigenen Kosmos der Gefühle. Eine solch folkig-abgefahrene Nummer kommt der Gruppe Templo Diez ziemlich nahe.

Das balladeske "In A Day" ist mehr an Point Quiet orientiert und der dezente Einsatz des klar tönenden Glockenspiels ist neben dem zeitlos klingenden Akkordeon prägend für das Stück. Die Backing Vocals setzen einen schönen Kontrapunkt zu Halliberts Stimme. In "The Long Run" macht das Akkordeon mit der Mandoline gemeinsame Sache und wieder ist das von Hans Custers gespielte Glockenspiel mit von der Partie. Erstaunlich, wie ein solch kleines Instrument so effektvolle Einsätze hat. Wow! "Dark Blood Twilight Skin" wird von einer geradezu aggressiven Slide-Gitarre eingeleitet und die Bottleneck-Sounds ziehen sich wie ein roter Faden durch die Nummer. Das fetzt und eine weitere E-Gitarre treibt das Midtempo-Stück in unendliche Weiten ... bis zu einem weit entfernten Horizont. Man erzeugt gehaltvolle Klang-Gemälde.

Alle weiteren Kompositionen bestreitet Hallibert im Alleingang. Mittlerweile hat mich der Künstler durch seine Kompositionen mit Point Quiet sowie Templo Diez schon voll überzeugt und Praise The Twilight Sparrow darf man musikalisch wohl mehr oder weniger zwischen den beiden gerade genannten Gruppen ansiedeln. Wenn man nur einmal Zugang zu den wunderschön inszenierten Gefühlen eines Hallibert gefunden hat, kann, egal mit welcher Band, nichts schief gehen. Im Umfeld von Neo Folk und Singer/Songwriter hat sich der Mann aus meiner Sicht eh schon eine eigene, gemütliche Nische geschaffen. Da kommt so schnell keine andere Combo in die Nähe.

Alleine die Tatsache, dass bei den neun Tracks ohne Begleitmusiker kein Schlagzeug vorhanden ist, macht die Songs höchst interessant. Bei dieser Musik braucht es gar keine Drums. Hallibert ist ein Meister des Fingerpicking und er setzt seine eigene Stimme auch bestens als Backing Vocals ein und selbst die sind sphärisch, wie in "Fall #1". Ein Song wie "H. Wood" klingt so, als sei er bereits in einer Kirche aufgenommen worden und damit kann man sich ein Konzert von Praise The Twilight Sparrow (mit Begleitmusikern natürlich) ganz besonders in einer solchen Location vorstellen. Die Kompositionen sorgen so schon für eine Gänsehaut nach der anderen.

Widmen wir uns doch noch "Tales From The Dark Seas". Freude und Leid lagen nie so dicht zusammen. Die akustische Gitarre ist für die Endorphin-Momente zuständig und die Harp macht in Traurigkeit. Die Backing Vocals sind aus einem hauchdünnen Material geknüpft und unterlegen den sehnsüchtig-zerbrechlichen Gesang.

Praise The Twilight Sparrow ist Pascal Hallibert und mit "Color Map Of The Southern Sky" hat der Protagonist wahrlich ein farbenfrohes Programm aus dreizehn Teilen aufgestellt.